In einer weitverbreiteten Geschichte ist der Vater des Basilisk ein Hahn mit dem hohen Alter von 14 oder 21 Jahren. Nach und nach verliert er seine Männlichkeit und auf einmal legt er, als wäre er ein Huhn geworden, auf einen besonders warmen Platz ein seltsames Ei, das "dotterlose" Basilisken-Ei. Entweder genügt zum Ausbrüten nun eine geheimnisvolle Hitzeeinwirkung, oder der mit Giften erfüllte Gegenstand zieht wesenverwandtes Getier an. Häufig glaubte man, eine Kröte setze sich auf das unheimliche Ding "wie ein Vogelweibchen auf sein Nest".
Etliche Plätze der Erde sollen durch Basilisken, nämlich durch deren alldurchdringende Gifte in ihrem Atem und ihren Augenstrahlen, unbewohnbar gewesen sein. Erst einem guten Magier oder Helden sei es gelungen, diese schlechten Einflüsse zu beseitigen und damit die Orte für Mensch und Getier zu erschliessen. Sogar die Stadt Basel am Rhein soll ihren Namen von einem Basilisken besitzen, der aus einem Hahnenei gekrochen war.
Genau hat ihn offenbar keiner gesehen, weil schon sein Blick auf Entfernung zu töten vermochte. Auch verkroch sich der Wurm mit dem Hahnenkamm, kaum aus dem giftigen Ei gekrochen, sofort in Höhlen, Keller und vor allem in Brunnenschächte, von denen durch die schrecklichen Dämpfe unheilbare Seuchen ausgingen.
Wenn der Basilisk auf einem Acker oder Weinberg stirbt, so werden diese gründlich unfruchtbar. Tut er es in einem Haus, werden dessen Bewohner, auch Tiere, schwach, hinfällig und Ansteckungen ausgesetzt. Wer das Basiliskengift in sich trägt, dem fallen, bevor sein Tod eintritt, zuerst die Haare aus, und der ganze Leib verliert seine helle Farbe. Sogar der Ausbruch der furchtbaren Geschlechtskrankheit Syphilis wurde gelegentlich als eine Ausbreitung von Basiliskengift gedeutet.
Den Basilisk kann man nur besiegen wie im Altertum der Held Perseus die alle Wesen mordende Gorgo Medusa: Man muss ihm eine spiegelnde Fläche entgegenhalten! Dann prallen seine giftigen Ausstrahlungen auf ihn selber zurück und vernichten ihn, der sonst fast unzerstörbar ist.
Quelle: "Drache, Einhorn, Oster-Hase", Sergius Golowin, Sphinx-Verlag, 1994
Montag, 2. Januar 2006