Das Krötenweib

Gemeindewappen Bern

Das Krötenweib

So erinnert man sich noch, wie eine Kröte in der Stadt Bern stundenlang unter einem Laubenbogen dahockte. Die klugen Leute machten um sie einen weiten Bogen - ein reicher und roher Mann, der nie etwas im Leben auf seinem Wege geduldet, zertrat sie aber hohnlachend.

Im gleichen Augenblick erscholl aus einem nahen Hause ein schrecklicher Todesschrei - ein Weib, von dem man schon lange munkelte, dass sie manchmal nicht dort Ihre Kammer verliess, wo der Zimmermann das Loch dazu gemacht, stürzte mit schmerzverzerrtem Gesicht entseelt auf den Fussboden.

Kein Wort mehr, als sie unbedingt sagen mussten, wechselten von nun an viele Mitbürger mit dem rohen Protzen; wenn er auch nichts als eine Kröte zertreten hatte, war er für sie doch ein gemeiner und tückischer Mörder.

Quelle: "Menschen und Mächte: Sagen zwischen Jura und Alpen", S. Golowin, Schweizer Verlagshaus, 1970

Runendrache im Urnesstil

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Runendrache im Urnesstil

Sonntag, 30. April 2006